Rating Software (z.B. Morgen&Morgen) im Kontext einer Beratung durch einen Versicherungsberater sinnvoll?

  • Schönen guten Tag,


    ich stehe in Kontakt mit zwei Versicherungsberater die mich potentiell beraten.


    Dabei unterschieden sich beide in einem wesentlichen Punkt: Das Vorgehen bei der Wahl der Versicherung.


    Berater A nutzt die Software von Morgen&Morgen. Berater B empfiehlt auf Basis seiner (langen) Erfahrung. Berater B rät von Rating Software ab, da diese (entgegengesetzt der Angaben) nicht komplett unabhängig sei und bisher in jedem Vergleich bisher Fehler waren.


    Wie steht ihr dazu? Habt ihr Erfahrungen mit Rating Software?



    Vielen herzlichen Dank

  • Gleich zwei Versicherungsberater? Vermutlich liegt hier schon das erste Missverständnis vor...

    Es gibt in ganz Deutschland knapp 350 zugelassene Versicherungsberater - die sich in großer Mehrzahl nicht damit beschäftigen, Max Müller als Privatkunden zum Thema BU zu beraten.

    Was Du vermutlich meinst, sind Versicherungsmakler?


    Vergleichssoftware ist ein netter, einfacher Ansatz, um sich als Kunde einen ersten Überblick zu verschaffen. Leider geht KEINER dieser üblichen Softwareanbieter genügend tief in die Analyse der jeweiligen Anbieter - dazu müsste man die ja selber lesen. Also verlässt man sich lieber auf die von den Gesellschaften zugelieferten Antworten auf die Fragen, die vom Rate-Haus vorgegeben werden.


    Wenn ich Vorstand einer Versicherung wäre und meine Marketingabtielung würde es NICHT schaffen, da unter die ersten 10 zu kommen (die Fragen, die gestellt werden, sind hinlänglich bekannt) - naja wäre evtl. ein Grund für einige neue Personalentscheidungen.


    Zudem darf man sich als Verbraucher nicht in die Irre führen lassen: Es geht bei diesen Ratings nicht darum, verlässliche, belastbare Infos zu liefern, damit ein Endverbraucher sich qualifiziert entscheiden kann!


    Man muss sich einfach mal fragen, welches wirtschaftliche Interesse diese Häuser haben: Es geht darum, die geschützten Gütesiegel (5 Sternchen, 3 F, 6 Kochlöffelchen und was es da alles gibt) an die Gesellschaften zu verkaufen - die zahlen 5 stellige Beträge im Jahr, um sich mit diesen "Auszeichnungen" schmücken zu dürfen. Selbst die Stiftung Warentest hat für diesen Zweck - Vermarktung der Gütesiegel - bereits vor Jahren eine eigene GmbH gegründet. Zudem schiessen neue Rate-Agenturen beinahe wie Pilze aus dem Boden. Lässt sich halt gut Kohle mit machen.


    Das erklärt auch, warum wir eine totale Inflation an tollen Bewertungen haben .. alles mit 5 Sternchen und 3Fs .. Leider hält das einer sauberen, detaillierten Analyse nicht stand und etliche - angebliche Topp-Tarife posieren mit Gütesiegeln, die sie ganz sicher nicht wirklich verdienen.


    Will damit sagen: Ein Makler/Berater, der sich auf die og. Ratingsoftware verlässt, hat entweder keine Ahnung vom Thema BU oder ist auf quick&dirty-selling aus. Beraten kann man mit diesen Software-Tools nicht. Dazu sind die viel zu ungenau. Versicherungsprodukte sind Rechtsprodukte .. geschrieben und formuliert von Aktuaren und Juristen - da lohnt es sich auf alle Fälle, genauer ins Kleingedruckte zu schauen - das ist das, was man als Kunde letzten Endes kauft


    Einzige Analysesoftware, die das Thema sauber und analytisch exakt abbildet ist die Premiumsoftware. Kostet aber richtig Kohle und ist daher wenig verbreitet. Zudem muss man wissen, um was es dabei geht - auch als Makler, der die Software einsetzt.

  • Herzlichen Dank. Ohne kompetente Menschen wie Sie ist es als Laie nahezu unmöglich sich in dem Thema zu orientieren.


    Ich habe über den Bundesverband der Versicherungsberater (https://www.bvvb.de) Kontakt zu zwei Versicherungsberater aufgenommen, die mich, sofern ich mich für einen der beiden entscheide, mich auf Honorarbasis beraten und im BU Fall vertreten.


    Es geht hierbei nicht um Software für den Endverbraucher die von Vermittlungen lebt und ca. 1000€ im Jahr kostet (siehe: https://www.morgenundmorgen.com). Über diese Software werden keine Versicherungen abgeschlossen.


    Wie schätzen Sie diese Premiumsoftware ein?



    Herzlichen Dank

  • Nur kurz:


    PremiumSoftware ist KEINE Ratingsoftware! Es werden keine Kriterien vorgegeben, es wird nicht gewertet oder gewichtet! Es wird sauber analysiert .. ganz einfaches Schema:

    1. an welchen Stellen unterscheiden sich die Vertragsbedingungen der einzelnen Gesellschaften voneinander? (ca. 120 Punkte)
    2. Welcher Versicherer hat an der jeweiligen Stelle die beste Formulierung, die man als Kunde derzeit im Markt kaufen kann? Das ist zunächst einmal die Benchmark.
    3. Jetzt muss man nur bei jedem dieser Punkte bei seinem Wunschversicherer schauen, hat er die Benchmark erfüllt oder könnte ich tatsächlich (wenn es mir wichtig ist) an dieser Stelle im Markt besseres kaufen

    Das ganze kombiniert mit einer vernünftig aufbereiteten Risikovoranfrage - auch unter Berücksichtigung evtl. für Sie in Frage kommender Sondertarife - führt zu einem Ergebnis mit hoher Passgenauigkeit.


    Dauert halt seine (Beratungszeit) - daher ist m.E. auch eine BU Beratung über einen VB nicht lohnend - wenn denn eine vernünftige, umfassende Beratung erfolgt - da kommen locker mal 8 - 12 Stunden Arbeitszeit zusammen.

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